Mein 12.Jahr als Triathlet begann im November mit einem ersten Gespräch in einem kleinen Cafe in Nürnberg. Nach über 10 Jahren in diesem schönen Sport wollte ich einen neuen Weg einschlagen. Schon längere Zeit hatte ich darüber nachgedacht, mir einmal einen Trainer zu nehmen, es dann aber schnell wieder verworfen. Wäre die Gefahr nicht groß an jemanden zu geraten der einen überfordert? Wie würde es sein, wenn man nicht mehr selbst über die eigene Trainingszeit verfügen kann? Schließlich habe ich ja eine Frau und zwei Kinder, die auch meine Zeit einfordern… Wie käme ich zurecht, wenn ich die Dinge aus der Hand geben müsste? Schließlich eignet man sich ja im Laufe der Zeit durchaus so seine Gewohnheiten und Bequemlichkeiten an. Samstags das ganze Jahr eine gemütliche Ausfahrt mit den Vereinsjungs zu unternehmen zum Beispiel. Oder der Sonntagslauf: immer lang und langsam, immer im gleichen (gemütlichen) Tempo.
Für mich war immer klar: Wenn ein Coach, dann einer, dem ich nicht hundert, sondern zu tausend Prozent vertrauen kann. Mit dem ich auch menschlich auf einer Wellenlänge liege. Der einem aber auch brutal ehrlich sagt, wenn etwas nicht passt….
Also entschloss ich mich im Oktober letzten Jahres Martin, den ich schon seit Zeit kannte, zu fragen, ob er auch „sportliche Bratwürste“ wie mich trainieren würde. Er sagte sofort zu, und da saßen wir nun also im Cafe „Rösttrommel“ und machten unsere Saisonplanung.
Die Ziele für 2018 waren schnell formuliert. Sowohl auf der Mitteldistanz in Ingolstadt als auch auf der Mitteldistanz in Erlangen wollte ich neue Bestzeiten aufstellen.
Vor allem Erlangen reizte mich. Im Jahre 2008 stellte ich mit 4:21h meine bisherige Bestzeit über diese Strecke auf. Nur war ich da noch keine 41 gewesen. So entschloss ich mich vorsichtig „Unter 4:30h“ als Ziel auszugeben (obwohl ich klammheimlich schon durchaus diese 4:21h im Kopf hatte).
Und dann begann das Training….Was war so anders als das Selbst-Coaching? Zum einen mal das Verlassen der eigenen Komfort-Zone, und zwar in beide Richtungen. Der Trainer forderte Arbeit von einem, auch wenn man einmal keine Lust auf Härte verspürte, bremste einen aber auch manchmal unerwartet und sorgte so dafür, dass man so manchen Blödsinn bleiben ließ. Überhaupt war der Blick eines Außenstehenden oftmals äußerst wertvoll. So manches Mal rückte Martin die Sicht auf die Dinge wieder zurecht, zeigte mir auf, dass Körper und Geist keine Maschine sind (etwas, wie mir dadurch klar wurde, das ich in der Vergangenheit stets von mir selbst gefordert hatte), zog selbst aus vermeintlichen Rückschritten noch positive Rückschlüsse. Überhaupt das mit dem Optimismus: ich lernte, dass man im Vorfeld eines Rennens durchaus dafür sorgen kann, wie man sich am Tag X fühlt und noch viele wertvolle Tricks mehr. Egal welche Frage ich hatte, Martin war immer erreichbar und hatte stets ein offenes Ohr für mich, sagte mir aber auch ganz ehrlich, wenn ich auf den Holzweg geraten war. Dadurch entstand eine äußerst intensive und fruchtbare Zusammenarbeit, die durch unseren Humor stets aber auch aufgelockert wurde.
Das Ergebnis dieser (harten) Arbeit konnte sich am Ende sehen lassen! In Ingolstadt verbesserte ich meine Bestzeit um über 10 Minuten(!), in Erlangen erreichte ich mit einer 4:14h sogar mein heimliches Traumziel deutlich und machte mein bislang schnellstes Rennen in 12 Jahren Triathlon!